Fahnen in Europa

Reiseinformationen Belgien

Nützliches und Interessantes


Informationen zu Einreisebestimmungen sowie aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise finden Sie auf den Seiten des auswärtigen Amts. Für Personen mit anderer als der deutschen Staatsangehörigkeit gelten abweichende Einreisebestimmungen. Detaillierte Informationen zur Einreise erhalten Sie bei den entsprechenden Botschaften.

Land und Leute

Lage

Das Königreich Belgien grenzt im Westen an die Nordsee, im Norden an die Niederlande, im Osten an die Bundesrepublik Deutschland und Luxemburg und im Süden an Frankreich.

Fläche: 32.545 km²

Verwaltungsstruktur: 3 Regionen mit Parlamenten (Flandern, Wallonien und die Hauptstadtregion Brüssel); 3 Parlamentsgemeinschaften (flämische, französische und deutschsprachige Gemeinschaft); 10 Provinzen, Hauptstadtregion Brüssel.

Einwohner

Bevölkerung: 11,4 Millionen

Städte:
Brussel/Bruxelles (Brüssel, Hauptstadt) ca. 1,2 Million
Antwerpen ca. 520.500
Gent ca. 260.000
Charleroi ca. 201.300
Liège (Lüttich) ca. 198.000
Schaarbeek/Schaerbeek ca. 133.000
Brugge (Brügge) ca. 118.200
Namen/Namur ca. 110.700

Sprache

Die Amtsprachen Belgiens sind Französisch, Niederländisch und Deutsch. In Wallonien wird vorwiegend Französisch gesprochen, in den Ostkantonen auch Deutsch. Die Hauptsprache Flanderns ist Niederländisch, in der Hauptstadtregion Brüssel werden sowohl Französisch als auch Niederländisch gesprochen.

Zeitverschiebung

Mitteleuropäische Zeit (MEZ) mit europäischer Sommerzeit (kein Zeitunterschied).

Klima

Klimainformationen

Belgien hat gemäßigtes, westeuropäisches Klima mit angenehmen Sommern und nicht zu kalten Wintern. Eine Ausnahme bilden hierbei die Ardennen, in denen an 120 Tagen im Jahr die Temperaturen unter dem Nullpunkt liegen. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen im Zeitraum von Juni bis August bei 13-23° C, in den Monaten von Dezember bis Februar bei -1 bis +5° C.

Beste Reisezeit

Mai bis Oktober.

Sehenswertes

Brüssel

Brüssel, als Sitz der NATO und der Europäischen Union die "Hauptstadt Europas", hat nie aufgehört, auch die Hauptstadt des belgischen Königreiches zu sein. Im Mittelalter ein Handelsposten der burgundischen Niederlande, gehörte Brüssel seit 1477 zum Habsburgerreich, 1795 bis 1815 zu Frankreich, bis 1830 zu den Niederlanden und wurde 1830 Hauptstadt von Belgien, als sich das Land von den Niederlanden abspaltete. Klein und überschaubar drückte das Königshaus mit seinen Palästen und Parks der Stadt den Stempel auf. Das zunächst aus einer Ansammlung von Dörfern bestehende, als eher langweilige Beamtenstadt angesehene Brüssel hat sich heute zu einer Business-Metropole und einem boomenden Umschlagplatz für Waren und Dienstleitungen gemausert. Die Stadt ist offen und kosmopolitisch geworden.

Die Anziehungspunkte für Besucher sind der Grote Markt/Grand Place mit dem Rathaus und den 33 kunstvoll verzierten Zunfthäusern, das kleine, unscheinbare Manneken Pis in der Altstadt, das Atomium, als Wahrzeichen der Weltausstellung von 1958, die Schätze belgischer Malerei von Breughel, van Dyck, Rubens bis Delvaux und Magritte in den berühmten Museen und die Kunst in der Metro. Brüssel ist auch ein Metropole des Jugendstils mit zahlreichen noch erhaltenen Art-Nouveau-Gebäuden. Die zahlreichen Parks Brüssels - rund 14 Prozent des Stadtgebietes sind Grünflächen - laden zum Entspannen und Verweilen ein. Neben einem reichen Besichtigungsprogramm erwarten den Besucher auch ein vielfältiges Kultur- und Musikangebot und gute Shopping-Möglichkeiten. Außerdem gilt Brüssel mit seinen zahlreichen Sterne-Restaurants als Hauptstadt der Gourmets und des feinen Essens. Das Umland lädt zu interessanten Ausflügen ein.

Gent

Gent hat, wie keine andere flämische Stadt, jahrhundertealte Kulturdenkmäler vorzuweisen. Die Burg Gravensteen, die mittelalterlichen Gilde- und Lagerhäuser am alten Hafen, die St.-Bavo-Kathedrale (Sint-Baafskathedraal) mit dem berühmten Altar von Jan van Eyck sind nur einige Höhepunkte der Stadt. In dem Museum für schöne Künste (Museum voor Schon Kunsten) können Werke der Alten Meister wie Hieronymus Bosch, Rubens, Frans Hals und Gemälde aus dem 19. und 20. Jahrhundert besichtigt werden. Als eigenständiges Museum in demselben Gebäude zeigt das Museum voor Hedendagse Kunst (Museum für zeitgenössische Kunst) moderne Kunst nach 1945. Zu einem Ausflug lädt das Kasteel van Larne ein, das etwa elf Kilometer östlich von Gent liegt.

Antwerpen

Antwerpen ist dank seines Hafens von jeher eine bedeutende Handelsstadt. Der Hafen kann heute bei einer Hafenrundfahrt besichtigt werden. Eine besondere Rolle spielt in Antwerpen der Diamantenhandel und die Diamantenindustrie, dem die Stadt ihren Weltruf verdankt. Sehenswert sind der Grote Markt mit dem Rathaus und den Zunfthäusern, Onze Lieve-Vrouwekathedraal mit den beiden berühmten Meisterwerken von Peter Paul Rubens (Kreuzaufrichtung und Kreuzabnahme) sowie die Sint-Jacobskerk mit der Rubenskapelle. Interessant ist auch das Museum Plantin-Moretus, das eine frühe Druckerwerkstatt mit Kontor und Schriftsetzerei zeigt. Im Zoo von Antwerpen tummeln sich über 6.000 Tiere aus 950 Arten, darunter Nashörner und Gorillas. Im Delphinarium finden im Sommer täglich Vorführungen statt.

Leuven

Leuven ist die älteste und größte Universitätsstadt Belgiens. Das Stadtbild wird von dem berühmten Rathaus dominiert, einem der prächtigsten Gebäude des spätgotischen Stils in Europa. Auch in die Sint-Pieterskerk in der Mitte des Grote Markt, die das Museum für religiöse Kunst beherbergt, sollte man einen Blick werfen. Eine Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart ist der Beginenhof, der heute zum Studentenwohnheim umgebaut ist.

Mecheln

Mecheln ist seit dem 16. Jahrhundert das geistliche Zentrum des Landes. Die Stadt ist Weltzentrum des Glockenspiels und der Wandteppichkunst. Die Sint-Romboutskathedraal mit dem Glockenturm ist eindeutig der Blickfang der Stadt. Zwei Glockenspiele werden im Sommer jeweils montags ab 20.30 Uhr gespielt.

Lüttich

Lüttich, die Hauptstadt von Wallonien, ist der Mittelpunkt eines bedeutenden Industriereviers und besitzt einen der größten Binnenhäfen Europas. Die Sehenswürdigkeiten von Lüttich liegen nicht weit auseinander, so dass die wichtigsten davon zu Fuß besichtigt werden können: der Palais des Princes-Evêques, der früher der Palast der Fürstbischöfe war, das Musée Curtius, das Exponate von der Frühgeschichte bis zur Französischen Revolution besitzt, das Musée de la Vie Wallone, das das Leben und die Kultur im wallonischen Teil Belgiens dokumentiert, und die Kirche Saint Barthélemy. Den besten Blick hat man von der Zitadelle und vom Parc de Cointe aus. Am Quai de la Batte findet jeden Sonntag ein Markt statt, auf dem alles von Trödel über Lebensmittel und bis hin zu Tieren feilgeboten wird. In der Provinz Lüttich entstand 1971 durch die Zusammenlegung des belgischen Naturparks Hohes Venn und des deutschen Naturparks Nordeifel der Deutsch-Belgische Naturpark. In dieser Gegend liegt ein ausgedehntes Moorgebiet, das eine einmalige Pflanzenwelt aufweist. Eindrucksvolle Aussichten hat man vom Turm auf dem Signal de Botrange. Insgesamt 4.000 Kilometer Wander- und Spazierwege durchziehen den Naturpark und laden zum Erkunden ein.

Brügge

Brügge ist mit seinen idyllischen Kirchen, Patrizierwohnungen, dem Beginenhof und Kanälen beinah als Freilichtmuseum zu betrachten. Sehenswert sind neben anderen Sehenswürdigkeiten vor allem der Markt mit den Hallen und dem 83 Meter hohen Belfried, die Burg, das Rathaus und die Heiligbloedbasiliek (Heiligblutbasilika). Daneben laden Museen wie das Gruuthusemuseum, in dem eine Sammlung von Altertümern und Kunstgewerbe untergebracht ist oder das Memlingmuseum mit Werken von Hans Memling, die zu den Höhepunkten altflämischer Kunst gehören, zu einem Besuch ein.

Tournai

Tournai ist nach Tongeren die älteste Stadt Belgiens. Das Stadtbild wird dominiert durch die Cathédrale Notre-Dame mit ihren fünf Türmen, die das bedeutendste kirchliche Bauwerk in Belgien ist. Der im Chorumgang ausgestellte Domschatz enthält u.a. zwei spätromanische Reliquienschreine. An der Westseite des Marktplatzes erhebt sich der Belfried (Beffroi), der älteste Glockenturm Belgiens. Interessant ist auch das Musée des Beaux Arts in dem Gemälde aus allen Epochen ausgestellt werden, u.a. von der Familie Bruegel, Rubens, Monet, Seurat, Ensor und Manet.

Namur

Namur ist Ausgangspunkt für einen Besuch des oberen Maastales (Valée de la Meuse). Von Namur aus werden Flussfahrten auf der Maas bis nach Dinant und auf der Sambre angeboten. Anlegestelle ist der Pointe de Grognon. Die Stadt selbst wird durch die Zitadelle beherrscht, die man mit einer Seilbahn, mit dem Bus und zu Fuß erreichen kann und die eine der mächtigsten Festungen Europas ist. Neben einem Rundgang zu Fuß kann man mit einem Touristenzug die wichtigsten Punkte anfahren. Sehenswert in Namur ist auch der Kirchenschatz des Klosters Oignies, der im ehemaligen Kloster der Schwestern von Notre-Dame aufbewahrt wird.

Nivelle

Nivelle, das im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde, hat damals viele der kunsthistorischen Schätze verloren. Das berühmteste Bauwerk der Stadt ist die Kirche Collégiale Sainte-Gertrude, die zu den kostbarsten Zeugnissen römischer Baukunst in Belgien zählt. Der an die Kirche angrenzende Kreuzgang stammt aus dem 13. Jahrhundert. 17 Kilometer nördlich von Nivelles liegen die Ruinen der Zisterzienserabtei von Villers-la-Ville, die einen Ausflug lohnen.

Nordbelgien

Ein Besuch Flanderns ist eine Reise durch eine ganze Reihe von Kunst- und Kulturstädten, die eine reiche Vergangenheit und ein einzigartiges kunsthistorisches Erbe besitzen. In Städten wie Brügge, Gent, Antwerpen, Leuven oder Mechelen kann man schon den ein oder anderen Urlaubstag verbringen. Neben Kultururlaub ist in Flandern aber auch Bade- und Erholungsurlaub möglich. Die 67 Kilometer lange Nordseeküste ist bekannt für ihre reine und jodreiche Luft. Die Badeorte, wie beispielsweise Ostende oder De Panne bieten Entspannung und Erholung, aber auch Sport, Spiel und Unterhaltung. De Panne besitzt bei Ebbe den breitesten Strand der gesamten belgischen Küste, der bis nach Nieuwpoort reicht. Westlich von De Panne erstreckt sich das staatliche Naturschutzgebiet der Dünen von Westhoek. Auf den Wanderungen durch das Gebiet sind Hermeline, Marder und Kaninchen zu sehen.

Südbelgien (Wallonien)

In Wallonien zu dem die Provinzen Lüttich, Luxemburg, Namur, Hennegau und der südliche Teil Brabants gehören, ist der überwiegende Teil der Einwohner französischsprachig. Im Osten hat sich an der Grenze zu Deutschland eine kleine deutschsprachige Minderheit gehalten. Städten wie Nivelles, Tournai, Namur und Lüttich (Liège) lohnen mit ihren Kulturschätzen in jedem Fall einen Besuch.

Verhaltenshinweise

Landesspezifisches

In dem kleinen Land Belgien findet man viele Gegensätze in den verschiedenen Landesteilen. Belgien unterteilt sich in verschiedene Kultur- und Sprachgruppen. In Wallonien spricht man Französisch, in Flandern Flämisch bzw. Niederländisch und in Ostbelgien besteht ein deutschsprachiger Landesteil. Besucher sollten sich informieren, in welchen Landesteil sie reisen.

Die Flamen gelten als fleißig, geschäftstüchtig und höflich, aber auch als ein wenig reserviert.

Die Wallonen dagegen gelten als extrovertierter und offener. Sie haben eine gestenreichere Körpersprache als die Flamen.

Für beide Bevölkerungsgruppen empfiehlt sich ein pragmatischer und höflicher Umgang. Ein einleitender Small Talk bietet sich an.

Zur Begrüßung liegt man in den französischsprachigen Regionen mit Madame/Mademoiselle bzw. Monsieur immer richtig. Händeschütteln oder Küsschen - recht und links - ist je nach dem wie gut man sich kennt üblich.

Pünktlichkeit ist wichtig, im Job wie auch im Privatleben. Kleinere Verspätungen werden aber verziehen.

Die Kleiderordnung handhabt man etwas legerer als in Deutschland.

Belgier sind äußerst höflich und zurückhaltend. Understatement bringt dort oft mehr als übertriebenes "Auftrumpfen". Es herrscht eine bestimmte und offene Verhandlungsweise. In Belgien kommt es gut an, wenn man etwas über das Land und die Leute weiß.

Wallonische Verhandlungspartner ähneln in vielem Geschäftsleuten in Frankreich. Sie neigen im Verhandlungsansatz dazu vom Abstrakten zum Konkreten zu kommen - im Gegensatz zur deutschen Strategie mit Details zu beginnen.

Flämische Verhandlungspartner erinnern an niederländische oder deutsche Geschäftsleute. Das Verhandlungsklima ist nüchtern und höflich.

Die Tischsitten haben einen leicht französischen Einschlag. Es wird gern, gut und reichlich gegessen. Flamen halten ihre Geschäftsessen mehr mittags ab. Wallonen gehen eher abends aus und legen Wert auf ein gepflegtes Ambiente. Drei Stunden Zeit sollte man dann einplanen.

Einladungen nach Haus finden eher selten statt. Nicht sonderlich beliebt sind Spontanbesuche. Man sollte sich anmelden, bevor man einer Person einen Besuch abstattet. Besser ist es noch, wenn man vorher einen Termin vereinbart.

Blumen können mit Papier überreicht werden. Gern gesehen werden originelle und exklusive Geschenke.

Vorsicht sollte man in Bezug auf Flamen und Wallonen walten lassen. Viele Flamen sprechen mit Besuchern lieber Englisch als Französisch, auch wenn diese gute Französischkenntnisse besitzen.

Der Karneval wird besonders im wallonischen Landesteil nach ursprünglicher Art gefeiert. Prozessionen nehmen im überwiegend katholischen Belgien eine große Bedeutung ein - Militärprozession (Charleroi), Heiligblutprozession (Brügge) und Maienprozession (Tournai).

Themen wie die Geschichte Belgiens, die Abspaltungsbestrebungen Flanderns, das Königshaus und die Spannungen zwischen Wallonen und Flamen sollten gemieden werden.