Fahnen in Europa

Reiseinformationen Frankreich

Nützliches und Interessantes


Informationen zu Einreisebestimmungen sowie aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise finden Sie auf den Seiten des auswärtigen Amts. Für Personen mit anderer als der deutschen Staatsangehörigkeit gelten abweichende Einreisebestimmungen. Detaillierte Informationen zur Einreise erhalten Sie bei den entsprechenden Botschaften.

Land und Leute

Lage

Die Republik Frankreich ist im Norden durch den Ärmelkanal von Großbritannien getrennt und wird im Nordwesten und Westen vom Atlantischen Ozean begrenzt. Im Osten grenzt Frankreich an Belgien, Luxemburg und die Bundesrepublik Deutschland, im Süden an das Mittelmeer und Spanien, im Südosten an Italien und die Schweiz.

Fläche: 543.965 km² (einschließlich der 8.680 km² der Insel Korsika).

Verwaltungsstruktur: 22 Regionen, 96 Départements.

Einwohner

Bevölkerung: ca. 60,87 Millionen

Städte:
Paris (Hauptstadt) ca. 2,2 Millionen, mit Vororten ca. 10,2 Millionen
Marseille ca. 851.400
Lyon ca. 475.000
Toulouse ca. 439.600
Nizza (Nice) ca. 344.900
Nantes ca. 283.300
Strasbourg ca. 272.100
Montpellier ca. 253.000
Bordeaux ca. 235.900
Lille ca. 225.800
Rennes ca. 206.700
Reims ca. 181.500
Le Havre ca. 178.800
Saint- Étienne ca. 172.700
Toulon ca. 166.700
Grenoble ca. 156.700
Dijon ca. 151.600
Angers ca. 148.400

Sprache

Die Landessprache ist Französisch.

Zeitverschiebung

Mitteleuropäische Zeit (MEZ) mit europäischer Sommerzeit (kein Zeitunterschied).

Klima

Klimainformationen

Das Klima Frankreichs ist geprägt von seiner geografischen Lage zwischen Mittelmeer, europäischem Festland und Atlantik. So wird das Klima im Süden stärker vom Mittelmeer beeinflusst, während das Flachland des Nordens und Westens ein ozeanisches Klima besitzt. Die doch teilweise sehr unterschiedlichen Höhenlagen der Regionen Frankreichs nehmen zusätzlich Einfluss auf das Klima. Im Allgemeinen werden vier Klimaregionen unterschieden:

In der 20 bis 60 km tiefen Zone am Mittelmeer herrscht ein für das Mittelmeer typisches Klima mit trocken-heißen Sommern und milden Wintern. So kann in Marseille, der Hafenstadt am Mittelmeer, an 3.000 Stunden im Jahr die Sonne scheinen.

Das Klima der Bretagne, der vom Atlantik umschlossenen Halbinsel, ist ozeanisch. Feuchte Meeresluft und kräftige Winden dominieren, und es regnet häufig. So werden in Brest etwa 1.126 mm Niederschlag pro Jahr gemessen. Die Temperaturen sind mit durchschnittlichen 6°C im Januar und 16°C im Juli gemäßigt.

Deutlich trockener als die Bretagne sind die Gegenden um Paris und Aquitanien. In diesen Beckenlandschaften wird nur etwa 600 mm Niederschlag im Jahr gemessen. Die Temperaturen steigen im Sommer im Durchschnitt auf 19°C, während sie im Januar 3°C betragen.

Die vierte Klimaregion Frankreichs ist die der Gebirgslagen im südlichen Teil des Landes, in der es sehr viel regnet und schneit. So kann es im Zentralmassiv an bis zu 50 Tagen im Jahr schneien. In den mittleren Gebirgslagen ist das Klima gemäßigt; es werden Temperaturen von -2°C im Januar und 17°C im Juli gemessen.

Beste Reisezeit

Für Paris Frühjahr und Herbst sowie Winter, für die Mittelmeerküste Frühjahr bis Spätherbst.

Skisaison: In den französischen Alpen und den Pyrenäen Dezember bis April.

Sehenswertes

Paris

Paris, Hauptstadt sowie politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Frankreichs, gehört zu den großen Metropolen der Erde. Weltberühmte Monumente wie der Eiffelturm, das Wahrzeichen der Stadt, bekannte Kirchen wie Notre Dame und Sacré Coeur, bedeutende Museen, allen voran der Louvre mit seiner Glaspyramide, futuristische Architektur, beispielsweise im Büroviertel La Défense und der Charme der "100 Dörfer" gehören genauso zur Stadt wie der Fluss Seine und der bisweilen chaotische Verkehr. Paris ist eine Stadt für Kunstliebhaber wie für Nachtschwärmer, für Mode-Fans wie für Gourmets, für Flaneure wie für Verliebte und sogar Naturliebhaber finden in den ausgedehnten Parks und Promenaden und in der umgebenden Kulturlandschaft der Île-de-France Ruhe und Entspannung. Auch für Kinder wird mit Disneyland de Paris, dem Parc Astérix und France Miniature in Elancourt einiges Interessantes geboten. In der näheren Umgebung von Paris sind die sieben Königsschlösser, von Fontainebleau bis Versailles, imposante Ausflugsziele.

Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich der Tourismus seit Jahrzehnten als bedeutender Wirtschaftsfaktor etabliert hat - rund 15 Millionen Besucher aus aller Welt statten der französischen Hauptstadt jährlich einen Besuch ab. Für Touristen als besonders anziehend hat sich in den letzten Jahren der Pariser Osten entwickelt, der sich von einer traditionellen Arbeitergegend zu einem Künstler- und Kulturviertel gemausert hat.

Zur Orientierung: Die 20 Pariser Arrondissements (erkennbar an den letzten beiden Stellen der Postleitzahl) winden sich, angeordnet wie ein Schneckenhaus, um den Louvre im Mittelpunkt des ersten Stadtbezirks bis zum Friedhof Père Lachaise im Nordosten der Stadt im 20. Bezirk. Im Zentrum von Paris, vor allem vom 1. bis zum 9. Arrondissement, befinden sich die meisten großen touristischen Attraktionen. Aber auch in den äußeren Bezirken ist die eine oder andere berühmte Sehenswürdigkeit, wie zum Beispiel die Basilika Sacré Coeur, zu entdecken.

Marseille

Die älteste und nach Paris und Lyon drittgrößte französische Stadt, hat eine über 2.000 Jahre währende wechselhafte Geschichte hinter sich, was man auch im Stadtbild erkennen kann. Mit seinen 21 Museen hat Marseille kulturell mehr zu bieten als jede andere Stadt in der französischen Provinz. Sehenswert sind neben La Bourse (Börse), die Kirche Notre-Dame-de-la-Garde, das Palais Longchamp, der alte Hafen sowie der Parc du Pharo mit dem Schloss der Kaiserin Eugénie, in dem heute Freilichtspiele stattfinden.

Toulon

Die Altstadt von Toulon war im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Sehenswert sind die Kathedrale Ste-Marie-Majeure im Altstadtzentrum sowie das Museé Naval (Marinemuseum), in dem alte Schiffsmodelle, Stiche und Zeichnungen zu sehen sind.

St. Tropez

Das frühere Hafenstädtchen St. Tropez entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Künstlertreffpunkt, der heute etwas an Charme verloren hat. Sehenswert sind die Zitadelle, in der das Musée de la Marine et de l´Histoire Locale (Museum für Seefahrts- und Ortsgeschichte) untergebracht ist sowie das Musée de l´Annonciade, eine Sammlung mit Werken zahlreicher moderner Künstler.

Cannes

Die Stadt Cannes hat ihren Ruhm zweifelsohne durch das dort jährlich stattfindende Filmfestival erlangt. Ein Besuch lohnt sich aber auch wegen des Boulevard de la Croissette, den Palästen und der provenzalisch geprägten Altstadt.

Provence

Die Provence mit ihren vielfältigen Landschaften und ihren bedeutenden Städten und Kulturdenkmälern zählt zu den am meisten besuchten Reisezielen Frankreichs. Symbolpflanze ist der Lavendel, der die Hochebenen überzieht.

Aix-en-Provence, die Provinzhauptstadt, beherbergt viele alte Paläste aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie Kunstschätze in Museen und Kirchen.

In Orange und seiner Umgebung sind viele Denkmäler aus der Römerzeit zu besichtigen etwa der Arc de Triomphe, das Théâtre Romain sowie ein römischer Tempel.

Auch in Arles zeugen römische und mittelalterliche Baudenkmäler von einer reichen Geschichte. Sehenswert sind u.a. das römische Amphitheater, das antike Theater, die Kathedrale St.-Trophime mit ihrem halb romanischen, halb gotischen Kreuzgang, die römische Badeanlage Thermes de Constantin sowie einige interessante Museen.

Salon-de-Provence wird vom Câteau de l´Empéri beherrscht, einer der besterhaltenen und größten Festungen der Provence. Neben der Kapelle Ste-Cathérine ist hier auch das ehemalige Wohnhaus des Kosmologen Nostradamus sehenswert, wo ein Museum eingerichtet wurde.

Auch die drei mittelalterlichen Zisterzienser-Abteien Sénanque im Tal der Sénancole, Silvacane in der Ebene südlich der Montagne du Lubéron und Le Thoronet sind einen Besuch wert. Naturliebhaber sollten sich die Camargue zwischen Grand Rhône und Petite Rhône, die eine Landschaft von besonderer Eigenart aufweist, ansehen. Seit mehreren Jahrhunderten schwemmt die Rhône hier Land an. Die jüngeren küstennahen Gebiete beherbergen zahlreiche Wasservögel, auch Flamingokolonien.

Côte d´Azur

Die Côte d´Azur (Azurblaue Küste) erstreckt sich von Marseille im Westen bis zur italienischen Grenze bei Menton im Osten. Das landschaftlich besonders reizvolle Gebiet hat unter den Auswirkungen des Fremdenverkehrs, z.B. Zersiedelung, sehr zu leiden. Die besten Reisezeiten sind der Frühling, Herbst und Winter, da die Côte d´Azur dann nicht so überfüllt ist wie in den Sommermonaten. Wenn man nicht nur für einen Badeurlaub an die Côte d´Azur fährt, lässt sich auf einer Fahrt viel entdecken. Interessenten klassischer und moderner Kunst finden eine Reihe von sehenswerten Museen und Galerien u.a. in Marseille, Antibes, Biot, Menton, St. Tropez und Vallauris.

Das an historischem und kulturellem Erbe reiche Städtchen Grasse ist berühmt geworden durch seine Parfümindustrie, die im 16. Jahrhundert von Katharina von Medici eingeführt wurde und um die sich im Musée de la Parfumerie alles dreht.

Im Künstlerzentrum Saint-Paul-de-Vence, einem der schönsten Dörfer Frankreichs, ließen sich Chagall, Braque und Miró in ihrem Schaffen inspirieren.

Nizza, die Hauptstadt der Côte d´Azur hat sich mit ihren zahlreichen Veranstaltungen zum touristischen Anziehungspunkt der Region entwickelt.

Das Dorf Eze lohnt einen Besuch nicht nur wegen der zahlreichen Stände mit Kunsthandwerk, sondern auch wegen seines exotischen Gartens.

Elsass

Westlich des Oberrheins erstreckt sich die historische Landschaft des Elsass, französisch Alsace. An die Rheinebene schließt sich der klimatisch begünstigte Saum der Vogesen an, an dem sich eine Kette malerischer Städtchen und Weinorte entlang zieht. Hier kann man der Route der Weinstraße folgen und u.a. die historischen Weinstädtchen Molsheim, Obernai, Barr, Sélestat, Hunawihr und Riquewihr sowie Kaysersberg, Equisheim und Rouffach besuchen. Glanzpunkte eines Elsass-Besuchs sind zweifelsohne die Hauptstadt des Elsass Straßburg und die schöne Stadt Colmar. Sehenswürdigkeiten von Straßburg sind das Münster mit der berühmten astronomischen Uhr von Tobias Stimmer, das Maison Kammerzell, das heute ein Restaurant beherbergt, das Gerberviertel mit seinen malerischen Gassen und das Musée Alsacien, ein Volkskunstmuseum. In Colmar sollte man sich Zeit für das Musée d´Unterlinden mit dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald nehmen. Eine Reise in das Elsass ist immer aber auch ein kulinarisches Vergnügen. Ein gutes Essen mit elsässer Wein sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Loire-Tal

Das Loire-Tal, besonders im mittleren Abschnitt, zählt mit seinen Burgen und Schlössern zu den beliebtesten Reisezielen Frankreichs. Sehenswert sind hier etwa Amboise mit seinem Schloss aus dem 17. Jahrhundert, von dem nur noch ein Viertel des ursprünglichen Gebäudes erhalten geblieben ist, und Angers mit seinem von starken Wehrmauern umgebenen Schloss, in dem in einer modernen Glasgalerie kostbare Schätze mittelalterlicher Gobelinkunst untergebracht sind. Von der "Tenture de l´Apocalypse" blieben 70 vollständige Szenen erhalten. Das mächtige Schloss Chambord liegt am Cosson, einem Nebenfluss der Loire. Es gilt mit seinen 440 Räumen als Vorläufer von Versailles. Der umgebende Park ist von einer 32 Kilometer langen Mauer umgeben, der längsten Mauer Frankreichs. Das große Schloss von Ussé ist das romantischste unter den Loire-Schlössern. In den zur Besichtigung freigegebenen Räumen werden altes Mobiliar, Gobelins und Waffen gezeigt. Das Dorf Villandry ist nicht nur wegen seines Schlosses und Museums bekannt, sondern auch wegen seiner Renaissance-Gartenanlage. Einen Abstecher wert ist auch die durch Jeanne d´Arc berühmt gewordene Stadt Orléans, die neben Tours die größte Stadt an der mittleren Loire ist. Sehenswert sind hier u.a. der Place du Martroi, die mächtige Kathedrale Ste-Croix mit der Orgel und den wunderschönen Holzschnitzarbeiten im Chor, das Maison Jeanne d´Arc, mit einem ihr gewidmeten Museum sowie das Musée Historique et Archéologique mit Fundstücken aus römischer Zeit und dem Mittelalter.

Korsika

Die Insel Korsika, die 180 km von der französischen und 80 km von der italienischen Küste entfernt liegt, ist nicht nur eine der schönsten, sondern auch die ärmste Region Frankreichs. Wegen der fehlenden Industrie ist sie stärker auf den Tourismus angewiesen als alle anderen Regionen Frankreichs. Schöne Sandstrände findet man im Nordwesten und im Osten der Insel. Hier bestehen gute Möglichkeiten zum Baden, Wasser- und Unterwassersport. Das im Monte Cinto ansteigende Hochgebirge lädt zu Wander- und Klettertouren und sogar zum Skilauf ein. Fast ein Drittel Korsikas besteht aus dem Parc naturel Régional, einem Naturpark aus Gebirgsmassiven, Wäldern und kleinen Gemeinden. Hier kann man wandern und die Natur und Tierwelt beobachten. Außer anderen Tieren kann man den Steinadler und den Kappenkleiber sehen und sich an einer Vielzahl von Schmetterlingen erfreuen. Ein weiterer touristischer Höhepunkt der Insel ist das Cap Corse mit seinen kleinen Häfen, an Hängen liegenden Dörfern und Weinterrassen. Ein Tagesausflug bietet sich zu Orten wie Canari an, deren Kirchen mit grünem Schiefer überdacht sind. Mit seinen Windverhältnissen ist das Cap auch ein Paradies für Segler. Auch Bastia, das wirtschaftliche Zentrum Korsikas, mit seinen schönen barocken und rokokoverzierten Kirchen lohnt einen Besuch. Besonders sehenswert ist der alte Hafen. Von der Hafenmole Jetée du Dragon hat man den besten Blick auf Bastia. Archäologieinteressierte Besucher sollten sich die Tempelburg Filitosa im Südwesten von Korsika ansehen.

Verhaltenshinweise

Landesspezifisches

Stil und Etikette werden in Frankreich noch groß geschrieben. Da die Franzosen in einigen Sitten sehr eigen sind, hat eine kurze Vorbereitung auf das Land durchaus seinen Sinn. Frankreich ist Deutschlands wichtigster Handelspartner. Franzosen mögen es nicht, von Deutschen nicht ernst genommen zu werden.

Franzosen gehen sehr förmlich miteinander um. Das vertraute "Du" wird häufig erst nach langer und enger Freundschaft verwendet. Die Begrüßung erfolgt mit Handschlag. Dem Geschäftspartner sollte in die Augen geblickt werden. Visitenkarten werden bei der ersten Begegnung ausgetauscht. Eine französische Übersetzung der Karte macht einen guten Eindruck - beidseitig bedruckte Karten sollten allerdings vermieden werden. Bei unzureichenden Sprachkenntnissen sollte ein Dolmetscher hinzugezogen werden. Besonders außerhalb von Paris muss damit gerechnet werden, dass wegen fehlender Englischkenntnisse nicht in Englisch verhandelt werden kann. Der Versuch Französisch zu sprechen wird hoch angerechnet.

In Frankreich herrscht ein autoritärer und starrer Führungsstil. Der Patron vereinigt oft in einer Person den Eigentümer, Entscheidungsträger und Verhandlungsführer. Der Firmenchef trifft seine Entscheidungen größtenteils alleine. Bereits festgelegte Entscheidungen können aber umgeworfen werden, wenn eine Situation sich zu ändern droht. Dann müssen die Gesprächspartner Flexibilität beweisen.

Das Verhalten französischer Geschäftsleute wirkt reserviert und nüchtern. Man spricht sich mit dem Nachnamen an. Respektsbezeichnungen sollten gegenüber Autoritätspersonen unmittelbar und vollständig erfolgen. Im Allgemeinen sind Franzosen in ihrem Ausdruck vorsichtig und präzise.

Die Franzosen legen, auch im Geschäftsleben, ein großes Gewicht auf Höflichkeitsformen, Titel, angemessene Kleidung und Rituale. In der Regel gilt, dass über 50-jährige Franzosen eher förmlich sind. Die jüngere Generation ist dagegen in den Umgangsformen lockerer. Die Anrede Monsieur, Mademoiselle und Madame ist die Regel, oft auch ohne Nachnamen. Besonders Ältere lassen sich gern mit Titel ansprechen, beispielsweise beim Chef des Unternehmens "Monsieur le Président". Franzosen geben sich zur Begrüßung und zum Abschied die Hand. Bei einer Besprechung sollte der Geschäftsreisende allen Anwesenden die Hand geben und dabei mit dem Ranghöchsten beginnen. Bei Begrüßung/Verabschiedung oder einer Antwort mit ja/nein gehört immer ein Monsieur/Madame dazu.

Ein hoher Stellenwert wird in Frankreich sozialen Positionen und persönlichen Beziehungsnetzwerken sowie intakten Familienstrukturen beigemessen.

Frauen spielen in Frankreich im Geschäftsleben eine immer entscheidendere Rolle. Die französischen Männer behandeln die Frauen eher galant als herablassend.

Der Kommunikationsstil ist geprägt von stilistischen Feinheiten und viel indirekter als in Deutschland. Kritik wird dezent angedeutet, Konflikte eher heruntergespielt. Eine direkte Ablehnung bzw. ein klares Nein in Gesprächen gilt als plump und extrem unfreundlich.

Franzosen sind aber sehr debattierfreudig und diskutieren gern.

Die Beziehungsebene spielt auch im Geschäftsleben eine große Rolle. Die Zufriedenheit der am Projekt beteiligten Parteien wird sehr ernst genommen und im Endeffekt über die zügige Beendigung eines Projektes gestellt.

Die Franzosen sind in ihrer Korrespondenz sehr formell. Man tut gut daran, ähnlich formell zu antworten. Dabei sollte man auf Französisch schreiben und peinlich genau darauf achten, dass keine Fehler gemacht werden. Besonders die erste Kontaktaufnahme sollte mit einem fehlerfreien Brief beginnen, der direkt an den Firmenchef gerichtet ist.

Franzosen sind weniger auf vorgefertigte Abläufe programmiert als Deutsche. Daher werden Tagesordnungen häufig umgestoßen und vieles wird gleichzeitig und nicht der Reihe nach erledigt. Deutsche Geschäftsleute sollten also mit Änderungen und Unterbrechungen rechnen und nicht auf konkrete Abläufe bestehen. Franzosen arbeiten meist nur mit einer kurzen Planungsphase und führen das Projekt dann lange und flexibel durch. Generell sollte im Geschäftsleben in Frankreich mehr Zeit eingeplant werden, da lange Vorreden und Nachverhandlungen üblich sind.

Perfektes Französisch und fundiertes Wissen über Kultur, Land und Leute sind neben Geduld, Rhetorik und Begeisterung Erfolgsgaranten für Geschäfte in Frankreich.

Die angemessene Kleidung für den geschäftlichen Kontakt ist elegant und möglichst konservativ. Männer wählen einen einfarbigen Anzug mit Krawatte. Bei Frauen ist etwas mehr Farbe erlaubt, sie sollte aber darauf achten, gepflegt auszusehen. Ein persönlicher Stil kommt gut an.

Die Qualität sowie die korrekte Wahl der Kleidung ist entscheidend. Im Winter ist ein dunkler Anzug, im Sommer helle, leichte Kleidung zu empfehlen. Wenn französische Kollegen im Sommer das Jackett oder die Krawatte ablegen, kann man es ihnen nachmachen. Im Süden sind im Sommer kurze Ärmel, selbst bei Mahlzeiten die Regel.

Die Franzosen haben einen besonderen Stil im Geschäftsleben entwickelt, den Ausländer eher verwirrend finden. Sie sind hart und können sehr wettbewerbsfreudig sein. Es ist zu empfehlen, sich auf Verhandlungen mit französischen Geschäftspartnern genau vorzubereiten und möglichst umfassende Notizen zu machen. Man sollte sich auf die Methode "demandeur", den Versuch den Geschäftspartner in eine Position zu manövrieren, in der er selbst als Forderer erscheint, einstellen. Dadurch wird versucht die Stellung des Partners zu schwächen und sich eigene Chancen offen zu halten.

Die Gespräche beginnen pünktlich, aber nicht unbedingt auf die Minute genau. Man fängt nicht sofort mit den Geschäftsgesprächen an. Zunächst werden im persönlichen Gespräch scheinbare Belanglosigkeiten ausgetauscht. Eine persönliche Atmosphäre wird geschätzt. Franzosen handeln individueller und emotionaler als Deutsche. Vertrauen ist personenbezogen.

In Frankreich ist es üblich, sich Informationen von überall her zu holen, beispielsweise von Kollegen, Partnern und Freunden. Der formale Austausch von Informationen innerhalb einer geschäftlichen Besprechung fällt dann gering aus, da davon ausgegangen ist, dass dieses bereits vor dem Gespräch geschehen ist. Kurz gesagt geben offizielle Kanäle im Gegensatz zu inoffiziellen in Frankreich verhältnismäßig wenig Informationen preis.

In der langen Ferienzeit von Mitte Juli bis Anfang September sollte man lieber keine Geschäftsbesuche nach Frankreich planen.

Ein TIPP: Zwischen 18 und 20 Uhr erreicht man den Chef häufig direkt, ohne an der Vorzimmerdame vorbei zu müssen.

Beim Restaurantbesuch wartet der Gast, bis die Bedienung ihm einen Tisch zuweist. Die Kellnerin bzw. der Kellner werden mit "Madame" bzw. "Monsieur" angesprochen, keinesfalls aber mit "garçon".

Die Rechnung übernimmt einer aus der Runde, erst hinterher werden die Kosten verteilt. Das Trinkgeld lässt man einfach auf dem Tisch liegen oder wirft es in ein dafür vorgesehenes Kästchen.

Die französischen Essenszeiten weichen etwas von den in Deutschland üblichen ab. Das knappe Frühstück findet in der Regel später statt. Das Mittagessen ist meist mehrgängig. Es beginnt ab 12.30 Uhr und kann sich schon bis 14 Uhr hinziehen. Die richtige Zeit für das Abendessen ist 19 Uhr, noch besser 20 Uhr. dabei lässt man sich viel Zeit.

Frankreich gilt als Land mit strengen Tischmanieren. Jedes Anzeichen von Schlürfen und Schmatzen ist verpönt. Es ist üblich kleine Anstandsreste auf dem Teller liegen zu lassen. Man schneidet den Käse nicht an der Spitze an. Von der angebotenen Käseplatte probiert man zwei bis drei Sorten. Nach dem Essen faltet man die Serviette nicht zusammen.

Unter einem Café wird in Frankreich etwas anderes verstanden als in Deutschland. Dort bekommt man Kaffee und andere Getränke, aber keinen Kuchen. Zum Getränk kommt gleich die Rechnung, den abgezählten Betrag kann man einfach auf dem Tisch liegen lassen. Wer etwas Süßes essen möchte sollte besser einen Salon de Thé wählen, der oft an eine Bäckerei angeschlossen ist.

Einladungen nach Hause sind selten. Wenn Franzosen nach Hause einladen, dann zum Apéritif (19 Uhr), zum Abendessen (20 Uhr) oder gar am Sonntag zum Dessert (14-15 Uhr). Bei Einladungen gilt: Bloß nicht pünktlich sein. Lieber sollte man dem Gastgeber ein paar Minuten Zeit lassen. Lieber trifft man sich in einem Restaurant. Das Essen besteht selten aus weniger als drei Gängen und kann sich schon mal über mehrere Stunden ausdehnen. Die verschiedenen Gänge sollten gelobt werden. Das Nachwürzen von Speisen heißt, dass das Essen keinen Geschmack hat. Daher sollte man damit vorsichtig sein. Der Wein wird nicht direkt mit Wasser verdünnt. Dafür gibt es ein separates Glas. Trunkenheit wird in Frankreich verachtet. Die Initiative, ob beim Essen über Geschäfte gesprochen wird, sollte dem Gastgeber überlassen werden. Eine eiserne Regel beim Essen: Geschäftliches gehört "entre la poire et le fromage", d.h. wenn überhaupt geht man erst nach dem Hauptgang zum Geschäft über.

Frisches Baguette gehört immer dazu: man sollte es stückchenweise abbrechen (nicht schneiden) und auf den Tisch legen, sofern kein Extra-Teller vorhanden ist. Bei der unverzichtbaren Käseplatte sollte der Brie nie an der Spitze abgeschnitten werden. Geflügel sollte immer mit Messer und Gabel essen und Salatblätter auf keinen Fall zerschneiden. Beliebte Mitbringsel sind Blumen, die nicht ausgepackt werden, Champagner oder Pralinen. Der Gastgeber packt das Geschenk gleich aus. Handelt es sich um etwas Ess- oder Trinkbares, kann es gleich angeboten werden. Chrysanthemen werden ebenso wenig verschenkt wie Rosen, Nelken oder gelbe Blumen.

Mit Glückwunschkarten zum Jahreswechsel können die Beziehungen gefestigt werden.

Betonte Höflichkeit zahlt sich in Frankreich aus. Zu vermeiden sind politische Themen. Man sollte keine Kritik und Zweifel an der Grand Nation üben. Man sollte weder nach dem Beruf und Verdienst noch nach der Universität fragen, und nicht die deutsche Universität mit der Grand école (Eliteuniversität) verwechseln.

Man sollte in der Bäckerei keinen Baiser bestellen - merinque ist das richtige Wort. "Baiser" ist im Französischen ein eher derber Ausdruck für "Geschlechtsverkehr haben".

Themen wie Korsika, das "alte Europa" und die US-Feindlichkeit ist zu gefährlich für einen Business-Talk.

Das Rauchen in der Öffentlichkeit ist verboten, im Prinzip auch in Bars und Restaurants. Die meisten Restaurants haben Zonen für Raucher eingerichtet und die erste Frage lautet "fumeur ou non fumeur?" Wird sie nicht gestellt, ist Rauchen nicht erwünscht.

Öffentliche Zigarettenautomaten existieren übrigens in Frankreich nicht. Sie befinden sich ausschließlich in Bars, in denen Jugendliche unter 16 Jahre keinen Zutritt haben.

An der Atlantikküste schon Alltag wird FKK und "oben ohne" auf Korsika nicht gern gesehen Wer erwischt wird, muss mit rund 150 Euro Bußgeld rechnen. Auch in Baderegionen sollte man Restaurants oder Sehenswürdigkeiten nicht in Badehose oder Bikini besuchen.