Fahnen in Europa

Reiseinformationen Schweden

Nützliches und Interessantes


Informationen zu Einreisebestimmungen sowie aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise finden Sie auf den Seiten des auswärtigen Amts. Für Personen mit anderer als der deutschen Staatsangehörigkeit gelten abweichende Einreisebestimmungen. Detaillierte Informationen zur Einreise erhalten Sie bei den entsprechenden Botschaften.

Land und Leute

Lage

Schweden liegt auf der Ostseite der Skandinavischen Halbinsel. Es erstreckt sich in seiner Nord-Süd-Ausdehnung über 1.600 km zwischen dem 55. und 70. Grad nördlicher Breite und grenzt im Westen und Norden an Norwegen sowie ebenfalls im Norden und Nordosten an Finnland. Die übrigen Grenzen bildet die Ostsee, das Kattegat und Skagerrak.

Fläche: 449.964 km².

Verwaltungsstruktur: 21 Bezirke.

Einwohner

Bevölkerung: ca. 9,58 Millionen

Städte:
Stockholm (Hauptstadt) ca. 881.200, mit Vororten ca. 2,12 Millionen
Göteborg ca. 526.100
Malmö ca. 307.800
Uppsala ca. 202.600
Linköping ca. 148.500
Västerås ca. 140.500
Örebro ca. 139.000
Norrköping ca. 132.100
Helsingborg ca. 132.000
Jönköping ca. 129.500
Umea ca. 117.300

Sprache

Die Landessprache ist Schwedisch. Daneben wird vielfach Englisch gesprochen.

Zeitverschiebung

Mitteleuropäische Zeit (MEZ) mit europäischer Sommerzeit (kein Zeitunterschied).

Klima

Klimainformationen

Das Klima weist erhebliche Unterschiede in den verschiedenen Teilen des Landes auf. Nordschweden liegt im Bereich des Polarkreises und hat sehr lange, kalte Winter mit Tiefsttemperaturen bis -40°C. Die Mitternachtssonne scheint nördlich des Polarkreises von Juni bis Mitte Juli ("Mittsommernacht"), die Winter sind lang mit wenig Tageslicht.

Mittel- und Südschweden haben angenehme Sommer (Juni bis August) mit einer durchschnittlichen Temperatur in Stockholm um 18°C. Die Winter (Dezember bis März) sind kalt mit starken Schneefällen. Zu dieser Zeit werden in Stockholm im Durchschnitt etwa -3°C gemessen.

Beste Reisezeit

Eine Reise nach Süd- und Mittelschweden ist in den Monaten Mai bis September am angenehmsten. Ein Besuch in Nordschweden ist während der Wochen von Anfang Juni bis Mitte Juli angebracht.

Sehenswertes

Stockholm

Stockholm, die schwedische Haupt- und Königsstadt, ist auf 14 Inseln erbaut, die über 57 Brücken miteinander verbunden sind und wird deshalb vielfach auch als "Venedig des Nordens" bezeichnet. Entsprechend ihrer Größe und Vitalität ist Stockholm eine durchaus lebhafte Weltstadt, die besonders auch für ihr Nachtleben bekannt ist.

Das Zentrum der 1252 zum ersten Mal urkundlich erwähnten Stadt ist voller Geschichte. Gamla Stan das mittelalterliche, zentrale Stadtviertel, liegt auf einer Insel zwischen Norrmalm und Södermalm. Hier begann die Entwicklung der Stadt, deren Name sich von "stock" für Baumstamm und "holme" für kleine Insel ableitet. Der als Gründer geltende Birger Jarls ließ dort, wo heute das Schloss steht eine Burg errichten, um die dann eine befestigte Siedlung entstand. Neben den staatstragenden Institutionen wie Schwedischer Reichstag, Oberster Gerichtshof und Königshaus, sind in Gamla Stan schmucke Häuschen, kleine Läden sowie zahlreiche Restaurants und Cafés zu finden. Södermalm, das ehemalige Arbeiterviertel mit ausgeprägter Kunst- und Kneipenkultur, schließt sich südlich an Gamla Stan an. Weitere Stadtteile sind Norrmalm, die moderne City mit Hauptbahnhof und großen Warenhäusern, das westlich davon liegende Verwaltungszentrum Kungsholmen, das nordwestliche Vasastaden sowie das östlich der Norrmalm gelegene Nobelviertel Östermalm.

Die schwedische Hauptstadt ist eine der ökologisch saubersten Städte der Welt. Das war nicht immer so. Die vom 15. bis zum 17. Jahrhundert durch ihre günstigen Lebensbedingungen stark wachsende Stadt gehörte in der Zeit der Industrialisierung zu den schmutzigsten Zentren Europas. Heute kann man mitten in der City baden und fischen. Der Djurgården im Osten Stockholms ist zum ersten Nationalstadtpark erklärt worden und umfasst dank seiner Größe eine ganze Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten. Er bildet mit dem weltberühmten Freilichtmuseum Skansen, dem Vergnügungspark Gröna Lund, der Museumsinsel Skeppsholmen und Astrid Lindgrens Märchenhaus ein städtisches Erholungsgebiet mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt.

Kulturell hat Stockholm mit den zahlreichen Museen und Veranstaltungen einiges zu bieten. Bekannte Museen sind unter anderem das Historische Museum und das Nordische Museum, das Vasa Museum, das Reichsmuseum für Naturkunde und für Kunstliebhaber das allein schon wegen des Gebäudes sehenswerte Museum für Moderne Kunst. Daneben gibt es fast hundert Bühnen für Konzerte, Ballett, Oper und Theater und nahezu die gleiche Anzahl Kunstgalerien.

Das Nachtleben Stockholms ist abwechslungsreich. Die schwedische Hauptstadt gehört zu den europäischen Städten, die "in" sind. Von den im Jahr 2014 getätigten 11,8 Millionen Übernachtungen kam jede dritte aus dem Ausland. Und deutsche Besucher sind dabei ganz oben vertreten. Die jungen Besucher können sich in Bars und Clubs amüsieren. Für das gesetztere Publikum gibt es schwedische Tanzlokale mit Livemusik. Pubs und trendige Bars sind hauptsächlich in den Stadtteilen Södermalm und Kungsholmen zu finden. Die großen Nachtclubs und Restaurants liegen in der Innenstadt, am Park Kungsträdgården und am Stureplan.

Stockholm ist, wie viele europäische Großstädte von teilweise wenig einladenden Vorstädten umgeben, aber auch von durchaus attraktiven Naherholungsgebieten. Abwechslung vom Erlebnis der Großstadt kann man in der östlichen Schärenlandschaft, die aus 24.000 Inseln besteht sowie am Mälarsee beim Wassersport und Wandern finden. Am Mälarsee befinden sich auch zahlreiche Schlösser und etliche sehenswerte kleinere Orte, die mit Booten von Stockholm aus zu besichtigen sind.

Göteborg

Die zweitgrößte Stadt Schwedens ist der wichtigste Hafen- und Handelsplatz des Landes. Die Stadt, die 1621 gegründet wurde, ist relativ jung. Großen Einfluss auf die Stadtplanung hatten die Niederländer, die man nach Schweden geholt hatte. So wurden ursprünglich die Hauptverkehrswege Göteborgs, wie in vielen niederländischen Städten, von Kanälen gebildet. Die meisten sind nun zugeschüttet, nur der Zentralkanal und der einstige Wallgraben existieren noch. Die Stadtentwicklung wird im Stadtmuseum näher dargestellt. Außerdem sehenswert sind in Göteborg das Rathaus, das Kronhuset, Göteborgs ältestes erhaltenes Haus, die 1994 eröffnete Oper sowie die Themen- und Vergnügungsparks Liseberg und Slottskogsparken. Von Lilla Bommen aus verkehren Motorboote zur Festung Ny Elfsborg, die eines der beliebtesten Ausflugsziele von Göteborg aus ist. Auch Ausflüge in die Schärenwelt können unternommen werden.

Nordschweden

Die Provinzen Hälsingland, Medelpad, Ångermanland, Härjedalen, Jämtland, Västerbotten, Norrbotten und Lappland nehmen beinahe die Hälfte der schwedischen Landesfläche ein, sind aber sehr dünn besiedelt. Hälsingland mit seinen Bergen, zahllosen Seen und weiten Wäldern, ist ein Paradies für Wanderer, Biker und Angler. Der Hälsingehambo, ein Tanzwettbewerb, lockt jährlich Tausende von Tänzern auf die 70 Kilometer lange Strecke. An der Hohen Küste in Medelpad und Ångermanland liegt der Nationalpark Skuleskogen, der durch Wanderwege gut erschlossen ist. Sundsvall, das wichtigste Handelszentrum Nordschwedens, bietet kulturelle Abwechslung. Neben prächtigen Bauten ist hier u.a. ein Freilichtmuseum mit einer alten Töpferwerkstatt, einem Handwerksmuseum und einem Kramladen zu besichtigen. Vom Aussichtsturm auf dem Stadtberg genießt man einen herrlichen Blick über die umgebende Landschaft. Jämtland und Härjedalen sind Outdoor-Paradiese für Abenteuerlustige. Besucher können im Fjäll Wandern, Radfahren, Klettern oder Raften. Die Provinzen Västerbotten und Norrbotten werden auch die Riviera des Nordens genannt, weil sich hier die Sonne öfter sehen lässt als irgendwo sonst in Schweden. Hier werden eine Vielzahl von Übernachtungsmöglichkeiten geboten, vom Luxushotel über das Blockhaus bis hin zur traditionellen Samikote, dem Zelthaus der Ureinwohner Lapplands. Lappland steht für unendliche Weite, klare Luft und quellfrisches Wasser. Etwa die Hälfte von Schwedisch-Lappland liegt nördlich des Polarkreises, wo im Sommer die Mitternachtssonne scheint. Bei längeren Wanderungen sollte man sich in dieser Weite lieber geführten Gruppen anschließen.

Westschweden

Der Westen Schwedens besteht aus den Provinzen Bohuslän, Västergötland und Dalsland und natürlich aus Göteborg, der Stadt am Meer. Nördlich von Göteborg erstreckt sich die Küstenprovinz Bohuslän, die schon seit langer Zeit als Urlaubsregion geschätzt wird. Neben Wassersport- und Angelfreunden finden hier auch Geschichtsinteressierte ihr Betätigungsfeld. Besonders bedeutend sind die von der UNESCO in die Liste des Kulturerbes aufgenommenen Felszeichnungen von Tanum aus der Bronzezeit. In Västergötland kommen besonders Fahrrad- und Angelurlauber sowie Familien mit Kindern auf ihre Kosten. Attraktionen sind der schleusenreiche Göta-Kanal, den man mit dem Schiff befahren kann, der Vergnügungspark von Skara, das Schloss Läckö und ein Besuch in einer Porzellanfabrik. Die seenreiche Provinz Dalsland ist ein Urlaubsziel für Aktivurlauber.

Südschweden

Südschweden hat viele Gesichter. Hier gibt es die Stadt Malmö, die schöne Provinz Skåne, Blekinge, der Garten Schwedens und das Sommerparadies Halland. Das Småland sowie die Inseln Öland und Gotland gehören ebenfalls zu dieser Region. Ein guter Ausgangspunkt für die Entdeckung Südschwedens ist Malmö, die drittgrößte Stadt Schwedens. Das Zentrum, der Stortorget, ist noch immer von Wassergräben und Kanälen umzogen. Neben dem Rathaus ist die St. Petri Kykra, ein gotischer Backsteinbau, sehenswert. 14 km östlich der Stadt liegt das Schloss Torup inmitten eines schönen Parks. Die Provinz Skåne im südlichsten Zipfel Schwedens ist ein Schlemmerparadies. Durch die Landwirtschaft und die Fischerei gibt es hier taufrische Produkte. Für die Küstenprovinz Halland sind die kilometerlangen, feinsandigen Strände charakteristisch. In Blekinge bestimmen die Schären das Landschaftsbild. In Såmeland mit seiner von Astrid Lindgren beschriebenen Bilderbuchlandschaft lässt sich gut wandern, Rad fahren oder paddeln. Öland und Gotland haben außer Strand, Meer und bizarren Felsformationen noch Anderes zu bieten. Auf Öland, auf die die königliche Familie jährlich zu Besuch kommt, kann Eketorp, ein altes Wehrdorf aus der Eisenzeit, das Freilichtmuseum Hillelsberga sowie der königliche Sommersitz Solliden besucht werden. Auf Gotland ist vor allem die Stadt Visby interessant, die das Bild einer mittelalterlichen Hansestadt weitgehend bewahrt hat. Sehenswert auch der Galgenberg, eine mittelalterliche Hinrichtungsstätte sowie die Villa Villkulla, die durch die Verfilmung von Astrid Lindgrens Pippi-Langstrumpf-Geschichten bekannt wurde.

Verhaltenshinweise

Landesspezifisches

In Schweden gilt ein unkomplizierter Umgang miteinander, bei dem auch hierarchische Unterschiede keine große Rolle spielen. In der Gesellschaft sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Schichten nicht so groß, wie in vielen anderen Ländern.

Schweden ist multikulturell orientiert. Zunächst ist man Fremden gegenüber erst einmal tolerant.

Statt einem Händedruck kann die Begrüßung auch allein verbal vorgenommen werden. "Hallo" (Hej) und danke (tack) werden wesentlich häufiger gebraucht als im deutschen.

Die Anrede mit dem Vornamen wird oft der formellen Anrede mit dem Nachnamen vorgezogen. Es wird schnell geduzt, auch dann, wenn der gegenüber deutlich älter und unbekannt ist. Auf die Einhaltung der Höflichkeitsformen und der Wahrung einer gewissen Distanz und Zurückhaltung wird aber dennoch Wert gelegt. Am besten wartet man ab, wie man selbst angesprochen wird und reagiert dann spontan. Titel werden nur schriftlich verwendet. Es gilt eine gewisse Gleichstellung der Menschen.

Der Small Talk wird in Schweden kurz gehalten. Die Geschäftspartner kommen schnell aufs Geschäft zu sprechen. Es herrscht ein offener Kommunikationsstil mit einem ehrlichen Austausch von Meinungen.

Pünktlichkeit wird groß geschrieben.

Die Kleidung ist im Geschäftsleben formell, privat allerdings leger. Bei geschäftlichen Kontakten sind für Männer Anzug und Krawatte Pflicht. Frauen sollten ein Kostüm tragen. Bei Einladungen sollte man sich nach dem Dresscode erkundigen. Privatwohnungen werden generell ohne Schuhe betreten. Vor dem Essen wird das Jacket abgelegt.

Schweden schätzen Teamarbeit und eine strukturierte und zielgerichtete Arbeitsweise. Diskutiert wird überall offen, ehrlich, fair, sachlich und zielorientiert. In Verhandlungen suchen sie den Konsens. Eine endgültige Entscheidung wird erst dann getroffen, wenn alle Parteien einverstanden sind. Mündlichen Vereinbarungen wird die gleiche Verbindlichkeit beigemessen wie schriftlichen.

Schweden unterbreiten ihren "fairen" Preis gleich zu Beginn der Verhandlungen. Es ist schwierig sie davon abzubringen. Qualität hat ihren Preis.

In Schweden sollte man für Verhandlungen Zeit mitbringen. Sie möchten nicht überredet werden und erwarten von ihren Partnern Geduld und Zuverlässigkeit.

Der Gesprächstil ist ruhig und ohne große Gestikulierungen.

Hierarchien sind flach und egalitär. Es besteht eine ausgesprochene Interaktion zwischen den Ebenen. Es kommt vor, dass höhere Führungskräfte Hierarchien überspringen und gleich mit den Abteilungsleitern der mittleren Ebene sprechen ohne den Vorgesetzten zu informieren.

Der Anteil der weiblichen Führungskräfte ist in Schweden hoch. In der Gleichberechtigung der Geschlechter nimmt Schweden eine Spitzenposition in der Welt ein.

Bei Einladungen ist man sowohl privat als auch geschäftlich pünktlich. Beim Betreten der Wohnung werden die Schuhe ausgezogen. Kleine Geschenke überreicht man selbst. Alkoholische Getränke sind in Schweden recht teuer und deshalb in der Regel als Gastgeschenke gut geeignet.

Geschäftsessen finden in Restaurants statt. Bei Gegeneinladungen wählt man ein vornehmes Lokal und reserviert vorher einen passenden Tisch. Üblicherweise schließt die Einladung die Ehepartner mit ein. Es ist üblich, dass der Ehrengast nach dem Essen eine witzige Dankesrede hält. Danach verbringt man noch etwas Zeit zusammen an der Bar.

Man prostet sich mit einem "Skal" zu und schaut sich in die Augen. Es ist nicht üblich, auf den Gastgeber zu trinken.

Das Mittagessen ist bereits um 11 Uhr, gegen 17 Uhr isst man zu Abend.

Dank wird ganz groß geschrieben. Danke "tak" gehört zu den am häufigsten gebrauchten Wörtern. Man sollte sich mehrmals für eine Sache bedanken. So bedankt man sich nach einer Einladung am nächsten Tag.

Egal, wo man ansteht, man zieht eine Wartenummer. Das gilt für Behörden genauso wie für Läden oder auch Krankenhäuser.

Man sollte vermeiden ungeduldig zu werden. Wenn es etwas länger dauert, nimmt man sich die Zeit und wartet.

Mit ironischen Bemerkungen ist Vorsicht geboten. Themen wie Politik und Königshaus sind sensibel.

Schweden lieben ihre Selbstständigkeit. Sie sind Schweden, keine Skandinavier.

Die Einwanderungsdebatte ist in Schweden ein sehr emotionales Thema und sollte lieber gemieden werden.

Man sollte nie unpünktlich oder geschwätzig sein.