Reiseinformationen Ungarn
Nützliches und Interessantes
Informationen zu Einreisebestimmungen sowie aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise finden Sie auf den Seiten des auswärtigen Amts. Für Personen mit anderer als der deutschen Staatsangehörigkeit gelten abweichende Einreisebestimmungen. Detaillierte Informationen zur Einreise erhalten Sie bei den entsprechenden Botschaften.
Land und Leute
Lage
Ungarn liegt etwa in der Mitte des europäischen Kontinents; im Westen grenzt es an Österreich und Slowenien, im Norden an die Slowakische Republik und die Ukraine, im Osten an Rumänien und im Süden an Kroatien sowie Serbien und Montenegro .
Fläche: 93.030 km².
Verwaltungsstruktur: 19 Komitate (megyek) und die Hauptstadt Budapest.
Einwohner
Bevölkerung: ca. 9,4 Millionen.
Städte:
Budapest (Hauptstadt) ca. 1,7 Millionen,
Debrecen ca. 211.300
Szeged ca. 168.000
Miskolc ca. 167.700
Pécs ca. 156.000
Györ ca. 129.500
Nyíregyháza ca. 119.700
Kecskémet ca. 111.400
Székesfehérvár ca. 100.600
Sprache
Die Landessprache ist Ungarisch. Im Geschäftsverkehr wird auch Deutsch und Englisch gesprochen.
Zeitverschiebung
Mitteleuropäische Zeit (MEZ) mit europäischer Sommerzeit (kein Zeitunterschied).
Klima
Klimainformationen
Ungarn hat mitteleuropäisches bis kontinental osteuropäisches Klima. Typisch für dieses Klima ist, dass es im Frühjahr angenehm, im Sommer heiß und trocken, im Herbst mild und im Winter sehr kalt ist. So werden in Ungarn üblicherweise im Sommer 32 °C gemessen, während in den Wintermonaten das Thermometer nicht selten auf Temperaturen von -10 °C fällt.
Beste Reisezeit
Mai bis Oktober.
Sehenswertes
Budapest
Budapest, die ungarische Hauptstadt, wird oft als "Perle der Donau" bezeichnet. Sie liegt an den beiden Ufern des mächtigen Stromes und ist eine der attraktivsten und schönsten gelegenen Städte Europas. Die Donaumetropole ist ein großartiges Monument mit türkischen und römischen Einflüssen, das Vergangenheit und moderne Großstadt vereint.
Die Donau durchfließt die Stadt in Nord-Süd-Richtung und teilt Budapest in zwei ungleiche Stadthälften: das hügelige "Buda", auf der rechten Donauseite gelegen mit dem Burg-Viertel, der Fischerbastei, seinen stimmungsvollen Gässchen, schönen Baudenkmälern, alten Plätzen und malerischen Villenvierteln sowie das ebene "Pest" auf der gegenüberliegenden Donauseite, das zwei Drittel der Stadtfläche ausmacht und mehr das Zentrum des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens ist.
Neun Brücken überspannen die Donau im Stadtgebiet, von denen die älteste und bekannteste die Kettenbrücke darstellt. Bereits 1987 hat die UNESCO das herrliche Panorama der Budapester Donauufer und das Burgviertel von Buda zum Weltkulturerbe erklärt.
Besucher erleben in Budapest Prachtbauten aus der Zeit der Jahrhundertwende, bekannte Museen, römische Amphitheater, imposante Kirchen sowie ein reiches Musik- und Theaterleben. Darüber hinaus sorgen mehr als 100 Thermal- und Heilwasserquellen sowie die Margareteninsel inmitten der Donau für Entspannung.
Die Umgebung der Zwei-Millionen-Metropole bietet viele Möglichkeiten zu Ausflügen. Das malerische Donauknie erstreckt sich bis nach Esztergom. In den Budaer Bergen, dessen höchste Erhebung mit 527 Metern der János-Berg ist, verkehrt die Kindereisenbahn und erhebt sich der Sendemast Lakihegy.
Plattensee (Balaton)
Ein beliebtes Reiseziel in Ungarn ist der Plattensee, der größte Süßwassersee in Mitteleuropa. Das Geheimnis der milden Badetemperaturen des Sees ist seine durchschnittliche Tiefe von nur drei Metern. Nur bei der Halbinsel Tihany erreicht der Balaton eine Wassertiefe von zwölf Metern. Seinem Wasser wird therapeutische Wirkung zugeschrieben. Teilweise wird diese heilende Wirkung aber wieder durch die Wasserverschmutzung, die mitunter erheblich ist, aufgehoben.
An den Ufern des Plattensees liegen zahlreiche Ferienorte, von denen sich die schönsten im Norden befinden. So gibt es die alte Festungsstadt Keszthely, in der der Festetics Palast, ein hufeisenförmiges Gebäude mit 101 Räumen, steht, den Kurort Hévíz mit seinen Heißwasserquellen und Europas größtem Thermalsee, aber auch Badacsony, das Zentrum am Plattensee, das bereits seit dem Mittelalter durch seinen Weinanbau bekannt ist. Hier kann neben dem Kelterhaus der Familie Kisfaludy auch ein erloschener Vulkan besucht werden. Der Badeort Sófok am Südufer zieht die Jugend an.
Im Allgemeinen bietet der Plattensee gute Möglichkeiten zum Schwimmen, Segeln und Windsurfen. Eine große Auswahl an Hotels, Pensionen und Gasthöfen steht zur Verfügung und für den Abend gibt es viele Restaurants, Bars, Discotheken und Nachtclubs. In der unmittelbaren Umgebung des Sees liegen Naturschutzgebiete wie das Feuchtbiotop des Kis-Balaton, die einen Ausflug lohnen. Auch die Halbinsel Tihany (mit Fähre zu erreichen) mit ihrer Abtei aus dem 18. Jahrhundert ist einen Besuch wert. Für die Liebhaber traditioneller Feste gibt es am Plattensee von Frühjahr bis Herbst zahlreiche farbenfrohe Veranstaltungen.
Donauknie
Eine halbe Stunde nördlich von Budapest ändert die Donau, ungarisch Duna genannt, ihren Lauf. Sie verlässt ihren östlichen Kurs und wendet sich nach Süden. Dieses Gebiet, das Donauknie genannt wird, ist das ganze Jahr über ein bevorzugtes Ferienziel in Ungarn und beliebt bei Wanderern, historisch Interessierten und Kunstfreunden. 20 Kilometer stromaufwärts von Budapest liegt die Stadt Szentendre. Mit ihren unversehrt erhaltenen Barockgebäuden und ihren pastellenen Farben ist sie ganz vom Charakter des 18. Jahrhunderts geprägt. Stromaufwärts befindet sich Visegrád, das im Mittelalter Königssitz war. Noch heute spürt der Besucher im restaurierten Schloss der Könige von Anjou die höfische Atmosphäre jener Zeit. Auch die Ruine der mittelalterlichen Schlossburg ist sehenswert. Die Hauptstadt der katholischen Kirche Ungarns, Esztergom, wird gekrönt von einer mächtigen Basilika aus dem 19. Jahrhundert. Die goldenen Sanktuaria, die zu den wertvollsten Schätzen Ungarns gehören, reichen weit über 1.000 Jahre zurück.
Hortobágy-Puszta
Die Puszta ist die Charakterlandschaft Ungarns schlechthin. Die intensive Landwirtschaft hat das Bild der Grassteppe aber tiefgreifend verändert. Nur ihr Herz, die Hortobágy-Puszta, die sich östlich von Budapest zwischen Debrecen und Tiszafüred erstreckt, konnte ihren Urzustand bewahren. Dieses Naturparadies wurde benannt nach dem Flüsschen, das sich von Norden nach Süden durch die Ebene zwischen der Theiß und der Stadt Debrecen schlängelt. Ein Teil der Hortobágy-Puszta wurde in den siebziger Jahren zum Nationalpark erklärt. Seine ökologische Vielfalt reicht von Auwaldresten in der Überschwemmungsgebieten der Theiß über Eichenwälder bis zu salzigen Sümpfen und zur Kurzgrassteppe. Dementsprechend artenreich ist die Tier- und Pflanzenwelt. Hier brüten mehr als 240 Vogelarten, darunter der Kormoran und die Großtrappen im Hortobágy Nationalpark. Sehr beeindruckend ist es die Puszta zu durchwandern. Es werden aber auch Ritte oder Planwagenfahrten angeboten. Auch Kulturliebhaber finden ihre Sehenswürdigkeiten. Bei der Ortschaft Hortobágy steht die bekannte Neun-Bogen-Brücke, auf der jährlich im August der traditionelle Brückenmarkt abgehalten wird. Bei Reiterspielen im benachbarten Máta kann man Ende Juni die Pferdehirten in Aktion erleben.
Heilbäder
Bereits die Römer erkannten die heilende Kraft des Bades und trugen ihre Badekultur in das Land Pannonien. Sie hat sich bis heute gehalten. Da es mit Thermal- und Heilwasservorkommen reich gesegnet ist, ist Ungarn ein Land für Kur- und Heilbäderurlaub. Der Thermal- und Kurtourismus spielt eine immer wichtigere Rolle im Fremdenverkehr des Landes. Es gibt mehr als 1.000 Warmwasserquellen mit Heilwirkung und 22 ungarische Städte, und 62 kleinere Ortschaften sind ein offiziell anerkanntes Bad. Die bekanntesten Heilbäder sind Héviz und Harkány. Thermalquellen gibt es in Bük, Balf, Gyula und Hajdúszoboszló. Aber auch in Budapest sind Heilkuren möglich. Historische Thermalbäder in Budapest sind das Király, das Rudas oder das Rács. Sehr bekannt, wenn auch nicht mehr so berühmt wie einst, ist das Hotel Gellért mit seinem Jugendstilbad.
Verhaltenshinweise
Landesspezifisches
Ungarn betrachten sich nicht als Ost-, sondern als Mitteleuropäer.
Die ungarische Geschäftskultur ist eine Mischung aus kulturellen Einflüssen der Südeuropäer wie Beziehungsorientiertheit, formale und hierarchische Strukturen sowie indirekte Kommunikation und nordeuropäischen Verhaltensformen wie Pünktlichkeit und Einhaltung des Zeitlimits und Agendas.
Auch heute noch besteht eine geschichtlich bedingte formelle und hierarchische Prägung der ungarischen Gesellschaft. Besonders ältere Manager sind in zwischenmenschlichen Beziehungen nicht allzu offen und flexibel.
Ungarn sind sehr höflich und auf formelle Etikette bedacht. Dieses äußert sich in den Begrüßungs- und Meetingritualen und auch im Kleidungsstil.
Die Begrüßungsrituale sind denen in Deutschland recht ähnlich. Männer begrüßen sich mit einem kräftigen Händedruck. Bei Frauen sollte er etwas leichter ausfallen. Man begrüßt sich mit dem Nachnamen und dem korrekten Titel. Mit Berührungen geht man eher zurückhaltend um. Die Anrede mit dem Vornamen ist sehr guten Freunden vorbehalten.
In Ungarn darf der Herr der Dame noch die Hand küssen. Dabei wartet der Herr, bis die Dame ihm die Hand reicht. Dann wird nicht etwa die Hand andeutungsweise an die Lippen geführt, sondern der Herr verbeugt sich zur dargebotenen Hand.
Visitenkarten werden häufig benutzt. Man sollte zu geschäftlichen Begegnungen Visitenkarten in ungarischer Sprache mitnehmen. Titel werden nicht nur genannt, sondern auch auf der Visitenkarte aufgeführt.
Pünktlichkeit spielt eine große Rolle. Die ungarischen Geschäftspartner lassen ihre ausländischen Kollegen niemals warten. Das genaue Einhalten von vorgegebenen Zeitlimits und Agendas in Ungarn erinnert stark an nordeuropäische Gewohnheiten.
In Kleidungsfragen sollte man sich lieber zu formell als zu leger kleiden.
Die persönlichen Beziehungen zum ungarischen Geschäftspartner sind sehr wichtig für einen erfolgreichen Geschäftsverlauf. Regelmäßige Besuche während der Dauer der Geschäftsbeziehungen werden erwartet.
Die junge Bevölkerung in Ungarn spricht zunehmend Englisch oder Deutsch. Es ist vor den Verhandlungen aber abzuklären, ob ein Dolmetscher zu Rate gezogen werden sollte.
Charakteristisch ist der indirekte Kommunikationsstil. Es wird vermieden kritische Themen direkt und offen anzusprechen. Harte Worte wie beispielsweise ein klares "nein" werden in der Regel umgangen. Ungarn neigen zum Understatement aus Höflichkeit. Reden sie von einem "ganz kleinen" Problem, meinen sie in Wirklichkeit ein sehr ernsthaftes. Rhetorik wird aber geschickt eingesetzt um sich darzustellen, dabei sind auch Übertreibungen möglich.
In Ungarn sind formale und hierarchische Strukturen im Geschäftsleben vorzufinden. Es besteht auch heute noch eine eher formelle und hierarchische Prägung der ungarischen Gesellschaft, was insbesondere noch Einfluss auf das Verhalten von älteren Managern in Ungarn haben kann.
Präsentationen sollten mit vielen Zahlen und Fakten belegt und nicht zu aggressiv und amerikanisch sein. Witze zu Beginn eines Vortrags sollten vermieden werden.
Deutschland ist der größte Handelspartner Ungarns. Die wichtigste Rolle bei der Anbahnung von Geschäftsbeziehungen spielt die Deutsch-ungarische Handelskammer, die mit Abstand die größte Vertretung ausländischer Unternehmen in Ungarn ist.
Ungarn mögen das Handeln, daher sollte das Anfangsangebot immer einen Finanzspielraum enthalten.
Der Entscheidungsweg im privatwirtschaftlichen Sektor ist in Ungarn recht zügig. Die Grundregel gilt aber nicht für den öffentlichen Bereich.
Nach dem zweiten Treffen tauen die Manager zumeist auf und geben sich offen und galant. Als Gastgeber sind die Ungarn von besonderer Großzügigkeit.
Zur ungarischen Gastfreundschaft gehören häufige Essenseinladungen in Restaurants. Die Abendgestaltung läuft eher ungezwungen ab. Geschäftliche Themen werden höchstens am Rande erwähnt.
Bei Einladungen nach Haus sollte die Köchin ein extra Lob erhalten. Es empfiehlt sich eine Viertel Stunde zu spät zu kommen.
Kleine Gastgeschenke, wie etwas typisch Deutsches oder ein guter Cognac, sind gern gesehen. Trinksprüche beim Essen sollten erwidert werden.
Es wird sehr geschätzt, wenn Gäste versuchen einige Worte ungarisch zu sprechen.
Ein gutes Gesprächsthema ist die rasante politische und technologische Entwicklung des Landes, auf die die Ungarn sehr stolz sind. Trinkgeld ist auch für die Garderobenfrau üblich und sollte nicht zu knapp ausfallen.
Die Themen "Hohe Kriminalität im Osten", "Alte Doppelmonarchie" und "Kommunistisches System" sollte vermieden werden.